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Helfen als Modetrend und weil ich ja so cool bin oder wenn die Berufung den Mangel an Qualifikation ersetzt

Sie ist um die 20, weiß und hilft in Afrika, Indien und Sri Lanka dabei, Kinder zu retten. Am meisten hilft sie, indem sie Selfies postet – zum Beispiel mit einem Waisenkind.
Kennen Sie Jemand, auf den das passt? Also ein Inder käme wohl kaum auf die Idee nach Deutschland zu reisen und die Menschen dort zu retten, außer er hat „Guru“ als Geschäftsmodel.
Warum also fühlen sich so viele Menschen weißer Hautfarbe, egal wie unqualifiziert, berufen vor Ort und das heißt möglichst weit weg, Menschen zu helfen?
Die junge Dame, um die es hier geht, wir alle kennen sie, garantiert. Es ist Barbie, die mit den unendlich langen, spindeldürren Beinen und der blonden Mähne und auch die folgt nicht mehr Ken, sondern dem allgemeinen Trend und rettet die Welt.
Mehr unter „Barbie Savior. Nicht qualifiziert – berufen.“

Wie viel Ehrlichkeit kann sein? Besonders in der sogenannten Hilfsindustrie (allein das Wort lässt mich schon schlucken) wollen die meisten Menschen und ganz besonders die Spender ein einfaches Weltbild, hier die Guten dort die Bösen? Wie oft wird in Schwarz und Weiß ein Bild der Wirklichkeit geschaffen, dass so gar kein Abbild ist und auch gar nicht sein soll von dem, was wirklich geschieht da draußen in der Welt der Armen, wobei ja auch Armut bekanntlich relativ ist.


Helfen ist weiß, gut, der Helfer ist gut und der Weiße ist demnach prädestiniert gut zu sein und zu helfen, ist doch eine ganz einfache Gleichung. Ob sie wahr ist? Wer bestimmt denn, was wahr ist und was nicht? Die Anzahl der Likes auf einer Facebook Seite, die Höhe der jährlichen Spenden oder gar die allgemeine Anerkennung?
Ganz grundsätzlich: Helfen wollen ist nicht gleichbedeutend mit helfen können, wobei die Frage noch ganz offen ist, wer am Ende eigentlich wem geholfen hat. Auch Little Smile bekommt viele Anfragen, manche wollen ein paar Tage ihren Urlaub unterbrechen, manche eine Woche, manche am liebsten für immer hier das finden, was sie dort bisher vergeblich gesucht haben. Wer auf unserer homepage die Berichte der Freiwilligen durchliest, wird sehr schnell merken, dass es hier anders ist, ganz anders, als in den meisten Einrichtungen, die Helfern auf Zeit eine Chance geben, beispielsweise bitten wir die Hilfsbereiten nicht zur Kasse, sondern entlohnen ihre Leistung sogar.


Wir haben klare Bedingungen: Du musst loslassen, Handy und Internet machen Pause solange du hier bist und das sind in der Regel drei Monate. Du musst jeden Abend reflektieren, schriftlich, was du hier wirklich willst und wie weit du dabei gekommen bist. Zu glauben, nur weil man weiß ist und man gerade etwas Zeit übrig hat oder mal eine Pause braucht vom Leben dort, man könne hier Kinder retten, am besten gleich die ganze unterentwickelte Welt, so Jemand hält es bei uns nicht lange aus, zwei Tage ist der Minus-Rekord.



Warum wir uns trotzdem auf Freiwillige einlassen? Einmal weil wir eine Menge zu geben haben und wer lernen will hier eine Menge, gerade auch über sich selbst, lernen kann. Zudem tut der oft zwar naive aber ehrliche Wille zu helfen auch uns gut, gibt was von dem Idealismus zurück, den man hier im Alltagskampf zu verlieren droht. Menschen, die was tun wollen braucht unsere Welt, also machen wir ihnen Mut, indem wir ehrlich sind, sie fordern, aber eben auch unterstützen in der oft nicht einfachen Erkenntnis, dass die Welt auch hier Können braucht, Disziplin und dann erst Idealismus.


Als ich dann von meinem Sohn Manuel, der hier schon ein ganzes Jahr als Freiwilliger war, den Link zum Satire-Account „Barbie Savior. Nicht qualifiziert – berufen“ geschickt bekam, war ich zunächst sprachlos darüber, wie sehr diese Satire von der Wirklichkeit eingeholt, ja überholt worden ist, gerade auch in Sri Lanka, seit Krieg und Katastrophen vom Tourismusboom abgelöst worden sind.

Also liebe Freiwillige da draußen: Lasst euer Handy und eure Sucht nach Likes im Internet daheim, seid lieber ehrlich zu euch selbst und sagt ganz offen: Ich will etwas lernen, zu allererst über mich selbst, ich bin nicht der Lehrmeister sondern der Lehrling, nicht ich helfe sondern mir wird geholfen. Das wäre eine gute Basis, dass die Zeit in einem Hilfsprojekt sinnvoll wird, für dich und vielleicht auch für die Leute dort.

War das jetzt zu ehrlich? Ich finde, ich bin diese Offenheit allen schuldig, die so sich eine Menge Zeit und den Einrichtungen, denen sie helfen wollten, eine Menge Ärger ersparen. Und der Rest: Du bist kein Helfer, schon gar kein Retter, sondern ein Mensch, den hoffentlich die Menschlichkeit leitet. O.k., komm, beiß die Zähne zusammen wenn es schwierig wird und lerne, lerne, lerne und plötzlich wirst du wissen, was man mit Worten nicht schildern kann und dann bist du angekommen und es ist einfach nur gut, dass du da bist.

AN WEN SIE SICH BEI INTERESSE WENDEN KÖNNEN

Bite studieren Sie unbedingt zunächst auch folgende Artikel auf der Homepage

Informationen zu einem Freiwilligen Einsatz im Kinderdorf Little Smile Sri Lanka

Nach-Denken: Ein offener Brief an all diejenigen, die ausziehen wollen, um zu helfen

und die Erfahrungsberichte unserer Voluntäre.

Hier noch eine Dokumentation, die bei der Entscheidung hilfreich sein kann

und zeigt, was wir genau NICHT sind.

LITTLE SMILE e.V.

Pfahlstr. 12
85072 Eichstätt
Deutschland
Tel: 08421-9864478
E-mail: little.smile.lk@gmx.de

LITTLE SMILE ASSOCAITION

Little Smile Mahagedara
Lower Ampitithanna Estate
Koslanda
Sri Lanka
Tel. 0094 (0) 57 2257768
E-mail: little.smile.lk@gmx.de