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Freiwilligenbericht von Miriam Emmelheinz,

die vom 24.09.2014 – 20.12.2014 ihr Praktikum in Kinderdorf ableistete.

Heute ist einer meiner letzten Abende in Little Smile Mahagedara und ich bin sehr überrascht wie schnell meine drei Monate hier vergangen sind.

Es kommt mir noch wie gestern vor als ich, gerade achtzehn geworden, Ende September nach Sri Lanka kam. Anfangs hatte ich, wie wahrscheinlich jeder der aus der westlichen Welt kommt, einige Dinge an die ich mich gewöhnen musste wie das Essen, frühe Aufstehen oder der fehlende Kontakt zu Familie, Freund und Freunden. Doch daran konnte ich mich schnell gewöhnen, dabei hat mir die Little Smile Familie sehr geholfen.
Meine erste Zeit habe ich im Green Star Haus mit den 16-Jährigen Mädchen zusammen gewohnt und habe dabei erlebt wie schwer es für junge Mädchen ist in einer so von Männern dominierten Gesellschaft,  den richtigen Weg zu finden. Diese Zeit war nicht leicht, da das Haus beschlossen hatte gegen so gut wie jede Regel zu rebellieren, hinzukam, dass ich teilweise weniger als ein Jahr älter wie die Mädchen war. In dieser Zeit habe ich untertags immer im Wisdom und Honest House, den Häusern für die Kleinsten, mitgeholfen. 
Nach zwei Wochen zog ich ins Lucky Haus, wo zehn 12 bis 14-Jährige mich neugierig begrüßten. Das Zusammenleben mit den Mädchen habe ich sehr genossen auch wenn es manchmal viel Kraft gekostet hat den ein oder anderen Sturkopf wieder zur Vernunft zu bringen. Viel meiner anfänglichen Gutgläubigkeit musste ich hinter mir lassen, um hier klar zu kommen. Ich war erst kurze Zeit im Lucky Haus, als sich in Koslanda der tragische Erdrutsch ereignete. Das brachte unseren Alltag durcheinander und schockierte viele der Kinder, da manche Eltern ihre Häuser in der betroffenen Gegend hatten. In dieser Zeit war der Zusammenhalt im Kinderdorf noch stärker und Rituale wie das gemeinsame Beten gewannen an Bedeutung. Zuerst hatten wir längere Zeit Probleme mit der Wasserversorgnung und mussten das Wasser zu unseren Häusern tragen, dabei war nervenaufreibend, dass für die Kinder der sparsame Umgang mit Wasser bis dahin ungewohnt war. In dieser Zeit blieb auch die Schule für die tamilischen Kinder drei Wochen geschlossen, dort waren durch den Erdrutsch obdachlos gewordene Familien untergebracht. Deshalb gab es für alle betroffenen Kinder in der Little Smile Schule Unterricht.   Dabei konnten die Kinder, wie es sonst nur beim Sonntagsunterricht möglich ist, auf ihrem tatsächlichen Wissensstand unterrichtet werden. Gerne habe ich in der Sonntagsschule oder in den Sonderklassen Englischunterricht gegeben. Nicht selten habe ich dabei festgestellt, dass die Schulbücher ein für die Kinder viel zu hohes Niveau hatten.

Viel mehr als die Kinder von mir habe ich von meiner Zeit in Sri Lanka profitiert, in der ich gefühlt mehr wie in meiner bisherigen Schulzeit gelernt habe. Hauptsächlich habe ich sehr viel an Menschenkenntniss dazu gelernt. Auf manchmal schmerzhafte Weise musste ich lernen, dass man für sein Tun nie etwas zurück erwarten darf, sich dafür aber umso mehr freuen sollte, wenn etwas zurückkommt. Ich habe die Möglichkeit gehabt  beeindruckende Persönlichkeiten wie Herrn Kreitmeir oder Schwerster Lucrece, die in Kalmunai eine Schule leitet,  kennenzulernen. Dabei musste ich meine bisherigen Ansichten mehrmals überdenken und auch die ein oder andere Illusion aufgeben. Beim täglichen Beten oder Festen wie Deepavali oder einem Big Girl Fest, habe ich Kultur und Religion des Landes hautnah miterlebt. Durch das einfache Leben im Kinderheim habe ich Dinge, die in meinem bisherigen Leben normal waren, sehr zu schätzen gelernt. Ich werde so schnell nicht vergessen wie sehr ich mich gefreut habe als Herr Kreitmeir an einem Abend für Anka und mich Bratkartoffeln gemacht hat, nach wochenlang drei Mal täglich Reis ein Festmahl.   

Zu Beginn meines Aufenhalts hat Herr Kreitmeir einmal zu mir gesagt: „Sei ein Momentesammler, denn das ist alles, was dir am Ende bleibt“. Dies habe ich mir zu Herzen genommen und so werde ich mit unzähligen Momenten in meinem Herzen abreisen. Immer werde ich mich dankbar an meine Zeit in Little Smile erinnern und dabei ein Lächeln auf den Lippen haben.

So möchte ich mich ganz herzlich bei der ganzen Little Smile Familie, vorallem bei Herrn Kreitmeir und Anka, bedanken, dass sie mir diese wunderbare Erfahrung ermöglicht haben und immer einen hilfreichen Rat für mich hatten.