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Phase 67: April bis Juni 2016
Im April wird nicht nur in Buttala das Wasser knapp. Seit Monaten hat es kaum geregnet, unsere Stauseen sind fast leer. Nur in den Morgen- und Abendstunden kann zudem gegossen werden, während des Tages ist die Erde so heiß, dass das Wasser größtenteils verdampfen würde. Nachdem wilde Elefanten unsere Kokosnuss Plantagen zerstört haben drohen nun die jungen Zitronen- und Orangenbäume zu verdursten.
Jeden Tag müssen unsere Vanillepflanzen gegossen werden, ständig müssen die Wurzeln wieder mit Erde bedeckt werden, nachdem Wildschweine nun mehr und mehr das Kinderdorf heimsuchen. Die Qualität der „Königin der Gewürze“ gewachsen in Mahagedara ist so gut, so der Kontrolleur der organischen Zertifizierungsgesellschaft „Control Union“, dass sich die Mühen gelohnt haben.
Aus Kindern werden Leute, selbst wenn manche auch mit 18 noch so aussehen wie 14. Chamilla, seit einer kleinen Ewigkeit im Kinderdorf kann im Mai ihre Volljährigkeit feiern, hat es aber gar nicht so eilig mit dem Erwachsenwerden. Gefeiert wird trotzdem, man muss ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass man schon 18 ist. Und von allein kommt eh niemand drauf, wie auch bei nicht mal 30 kg Lebendgewicht.
Mitte Mai musste Michael Kreitmeir dringend für einige Tage nach Deutschland, erwartet wurde er daheim dann von den Betreuerinnen und zwei Schokoladentorten. Ein süßer Start in einen im wahrsten Sinne des Wortes heißen Sommer.
Für Annkathrin Blank geht nichts aber schon gar nichts über ein gutes Brot aus Deutschland. Längst ist es eine kleine Tradition, dass derjenige, der aus Deutschland kommt Schwarzbrot im Gepäck hat.
Im Juni wird ungewöhnlich viel in Little Smile gebetet, kein Wunder dauert die Eröffnung des Hindutempels beim Bubenheim Hill Top doch 28 Tage, mit einer feierlichen Pooja jeden Abend. In erster Linie feiern die Hindus, aber auch viele der christlichen und buddhistischen Kinder und Mitarbeiter versammeln sich kurz vor Sonnenuntergang vier Wochen lang, um gemeinsam zu beten und zu feiern.
Am Ende seiner fast einjährigen Reise durch Asien kommt Samuel für ein Monat in die Berge Sri Lankas, um seinen Onkel Michael Kreitmeir zu besuchen und die Projekte von Little Smile kennenzulernen. Samuel wohnt bei und mit den Jungs auf Hill Top und gerät mitten hinein in die Feiern zur Eröffnung unseres Hindutempels. Die Zeit in Little Smile wird für den 27jährigen der absolute Höhepunkt seiner Reise durch Asien.
Tanzen liegt vielen der Little Smile Mädchen im Blut, jeden Samstag gibt es Unterricht denn trotz aller Begabung gilt auch hier: Ohne Fleiß kein Preis! Getanzt wird ausschließlich aus Spaß an der Freude und für uns selber, auch wenn das so manchem Offiziellen gar nicht gefällt, halten sie es doch für ihr Recht, dass Kinder für sie tanzen.
Das Leben ist nun einmal nicht gerecht. Und je eher man das akzeptiert, umso besser lernt man mit Enttäuschungen umzugehen. Beim Ballon Wettblasen hat Megala zweifelsfrei die beste Puste, der Ballon freilich weigert sich zu platzen bis der jungen Dame die Luft ausgeht für einen siegreichen letzten Platz.
Kos heißt auf Singhalesisch Jack, diese Bäume haben unserem Nachbarort den Namen gegeben: Koslanda. Heute freilich gibt es kaum noch Jackbäume außerhalb des Kinderdorfes, ihr Holz ist begehrt und teuer. In Mahagedara dagegen wachsen sie noch, diese Baumriesen mit den teilweise Monsterfrüchten. Leider schmecken die auch den Affen, die in zahllosen Horden täglich im Kinderdorf einfallen, also heißt es rechtzeitig ernten mit so Kletterkünstlerinnen wie Sandiya.
Im Juni wird auch in den Bergen das Wasser knapp. Abholzungen und Brandrodungen sowie Erosion haben dazu geführt, dass die meisten Quellen versiegen. Nur in den von Little Smile beschützten Regionen gibt es noch Wasser, wobei die Zeit, wo wir den Bergpool in Rajagiri füllen können, im Juni auch zu Ende geht, leider!
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