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Phase 54: Januar bis März 2013
Gerade einmal zwei Wochen ist das Jahr 2013 alt, da wird in Sri Lanka mit Thai Pongal eines der wichtigsten Feste des Jahres gefeiert. Der Dank an die Leben spendende Sonne beginnt mit den ersten Sonnenstrahlen. Besonders eindrucksvoll ist diese Feier im Bubenhaus hoch oben auf dem Berg. Bawani hält all die alten Traditionen nicht nur lebendig, sie erfüllt sie mit Inhalten und Sinn und gibt so diesen wichtigen Teil der Kultur des Landes an „ihre“ Jungs weiter.
Natürlich wird das Fest der Sonne auch im Kinderdorf Mahagedara gefeiert. Hier leben neben 78 Mädchen zwischen 2 und 17 Jahren auch die kleinen Jungs, für die das Leben oben auf dem Berg noch zu hart ist. Stolz und mit einem big smile präsentieren sie ihre neuen, traditionellen Gewänder.
Auch in der Farm in Dikkapitia wird Thai Pongal gefeiert und zwar im alten Hindutempel, der zur Farm gehört. Shiran begeht solche Feste zusammen mit seiner Familie, aber auch mit allen Arbeitern und Angestellten, die mit Kind und Kegel zum Beten und dann zum Feiern gekommen sind.
Einen Tag nach Thai Pongal stehen die Nutztiere im Mittelpunkt der Verehrung. Gerade in einem Agrarland wie Sri Lanka leben viele Menschen noch direkt mit und von den Nutztieren. Viele der Familien haben wenigstens eine Kuh, ein paar Ziegen und Hühner, um so die Eigenversorgung sicherzustellen. Michael Kreitmeir besucht mit einigen Kindern die Kühe auf der Farm und zeigt der kleinen Merci eine der heute bunt bemalten Kühe.
Für Weihnachten, Neujahr und Ostern zusammen gibt es 2013 ein wirklich gewaltiges Geschenk und zwar einen eigenen Bus. Da die Verbindungen immer unzuverlässiger geworden sind und besonders die tamilischen Kinder stundenlang unterwegs waren, um zur Schule zu kommen, wird das neue Fahrzeug begeistert willkommen geheißen.
Kleider machen Leute! Und weil Michael Kreitmeir seinen letzten Maßanzug vor etwa 30 Jahren in Thailand hat fertigen lassen und der verständlicherweise nicht mehr passt, bekommt er vom Schneider in Bandarawella den zweiten Anzug nach Maß in seinem Leben verpasst. Anfang März bei der Eröffnung des Kultur- und Begegnungszentrums in Pilane bei Galle wird sich der Gründer und Leiter von Little Smile dann in Schale werfen.
Ende Februar verlassen mit Asela und Suramiya gleich beide Angestellten der Verwaltung Little Smile. Auch wenn das Leben nun einmal aus Veränderungen besteht, dieser Doppelschlag trifft Little Smile sehr hart, denn beide haben seit vielen Jahren die recht aufwendigen Abrechnungen und Verwaltungsarbeiten in drei Sprachen und Schriften zuverlässig erledigt. Da Suramiya heiraten will und Asela näher bei seiner Familie leben, bleibt uns nichts weiter übrig als Danke zu sagen und ihnen viel Glück zu wünschen.
Das Jahr ist schon einige Wochen alt bevor es dann auch für die 5jährigen Winzlinge ernst wird mit dem so genannten Ernst des Lebens. Am ersten Tag zur Schule gebracht werden die vier Neuen von den ehemaligen Kids, die heute zu den wichtigsten Stützen im Kinderdorf gehören (von rechts) Saradha, die jetzt im Büro angelernt wird, Dilhani, Betreuerin im Moonlight Haus und Luxmi, Leiterin des Nähzentrums und Betreuerin im Lucky Haus.
Regelmäßig besucht Michael Kreitmeir das Maria Theresia College in Kalmunai. Little Smile hat diese Internationale Schule nicht nur gebaut, ohne die weitere Begleitung und Unterstützung wäre diese so wichtige Bildungseinrichtung an der Ostküste noch nicht überlebensfähig.
Nach der langen Fahrt von Koslanda an die Südküste nach Galle bittet Michael Kreitmeir um einen guten Start für das neue Begegnungs- und Kulturzentrum. Er kniet am kleinen Tempel vor dem Zentrum, in dem seit vielen Jahren der weiße Buddha aus dem Kinderdorf mehr als nur ein Symbol dafür ist, dass der Geist der gegenseitigen Achtung und des Respekts unterschiedlichen Religionen, Rassen und Überzeugungen gegenüber, so wie er im Kinderdorf Maha Gedara herrscht auch im Zentrum Meth Sevana Wirklichkeit werden wird.
Wenige Stunden nach dem stillen Gebet wird das Zentrum eingeweiht werden (siehe auch Eröffnung des Buddhistischen Kulturzentrums ”Meth Sevana” in Pilane bei Galle)
Die alte Kultur nicht aussterben lassen! Im Kinderdorf werden eine Reihe traditioneller Lehrer wie dieser Tanz- und Trommellehrer beschäftigt. Hoch in den 70zigern schlägt er nicht nur kräftig die Trommel, immer wieder gibt er den verblüfften Kids auch Proben seiner Tanzkunst.
Kein Monat hat im Kinderdorf so viele Geburtstage wie der März. Und es gibt sogar einen Tag, an dem gleich vier Kinder gemeinsam feiern können. Es ist schon eine kleine Tradition, dass die Geburtstagskinder mit ihrem Lokuthatha hoch fahren auf Hill Top, um dort mit der dienstältesten Betreuerin Bawani und den Jungs hoch oben auf dem Berg zu feiern.
Wer sich ernsthaft für Little Smile interessiert und rechtzeitig Bescheid gesagt hat, der kann sogar im Kinderdorf vorbeischauen und mit eigenen Augen und mehr noch mit dem Herzen erleben, was diesen Ort so besonders, so anders macht. Und wenn man wie diese beiden Damen auch noch aus dem schönen Altmühltal kommt, dann gibt es ganz sicher auch einige Erinnerungen, die man mit dem Gründer von Little Smile austauschen kann.
Der alte Franziskanerpater Benny kommt seit vielen Jahren an Weihnachten und an Ostern, um an diesen beiden besonderen Tagen mit den Kindern und Michael Kreitmeir in der kleinen Kapelle des Kinderdorfes eine Messe zu feiern. Danach verteilt Benny bunt gefärbte Eier an die Kinder, bevor er wieder aufbricht, um sein Lächeln und den Geist des Heiligen Franziskus auch anderen Menschen in diesem Land zu schenken.
Selbst ist der Mann und das gilt hier in der Abgeschiedenheit der Berge in Sri Lanka für sehr Vieles, angefangen von der Buchführung im Office über handwerkliche Fähigkeiten bis hin zum Seelen- und auch Wunddoktor. Längst hat es Michael Kreitmeir gelernt Wunden zu versorgen und auch zu nähen. Gerade offene Verletzungen entzünden sich nämlich sehr leicht und können dann ernsthafte Probleme verursachen. Da hilft auch der Protest von Anusha nichts, diese Wunde muss gereinigt und versorgt werden.
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