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Phase 49: Oktober bis Dezember 2011
Dilani hat sich schön gemacht. Heute ist ihr 10. Geburtstag und da darf sie, wie alle anderen Geburtstagskinder für ein paar Stunden den Stundenplan Stundenplan sein lassen und Lokuthatha im Mainhaus besuchen. Besonders interessiert sich das Mädchen für unsere drei Katzenbabys, die Michael Kreitmeir eines Morgens unter seinem Bett fand.
Am 3. Oktober war ein ganz besonderer Tag: Herrmann-Josef Kreitmeir besuchte nach fast zehn Jahren wieder das Kinderdorf. Am Eingangstor wurde er von seinem Sohn Michael und allen Kindern und Angestellten willkommen geheißen.
Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte in Kalmunai die Internationale Schule den Schwestern des Karmel Ordens übergeben werden. Während dieser Zeit gab es zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden, der Bauunternehmer lies Michael Kreitmeir im Stich und bei der Rückreise von einer Baukontrolle wurde er im August 2010 verhaftet. Doch nichts konnte den Leiter von Little Smile davon abhalten, sein den Schwestern gegebenes Versprechen einzuhalten und die Schule fertig zustellen.
Am vierten Todestag seiner Mutter, dem 5. Oktober, eröffnete Michael Keitmeir zusammen mit seinem Vater eine Internationale Schule in Kalmunai, das Maria-Theresia Collage. Dies war einer der Höhepunkte des Besuches von Hermann-Josef Kreitmeir.
Ein Etappensieg auch in Pilane bei Galle. Ende Oktober feierten dort die Arbeiter das Richtfest der großen traditionellen Begegnungshalle. Mit diesem einzigartigen Bauwerk sind etwa 80 % aller Bauarbeiten an dem Kultur- und Begegnungszentrum geschafft.
Nicht ein einziger Nagel wurde bei diesem monumentalen Holzdach verwendet. Die größte Schwierigkeit war es Meister des Zimmer-Handwerks und traditionelle Schnitzer zu finden, die all die alten Techniken beherrschen, um in diesem Dach alle Bauepochen der großen Vergangenheit Sri Lankas wieder lebendig werden zu lassen.
Pünktlicher geht es fast nicht mehr! Offiziell startet die Regenzeit am 15. Oktober und genau einen Tag vorher öffnete der Himmel seine Schleusen nach einer mehrmonatigen Trockenheit. Regenzeit ist immer auch Pflanzzeit und so werden die Regenpausen auch in der Farm in Dikkapitia genutzt, um Tee, Zimt und Pfeffer zu pflanzen.
Auch Welli hat im Oktober Geburtstag und natürlich feiert ihre beste Freundin Niroshani und ihre Schwester Radika mit. Und weil die weiße Katze mit den schwarzen Punkten im Gesicht Wellis Namen trägt, ist auch sie auf der kleinen Party eingeladen.
Die Familie unserer Betreuerin Saradha kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Mord an ihrem Bruder, dem Tod ihres Vaters und eines Schwagers hat es im November ihre jüngste Schwester getroffen. Völlig überraschend starb ihr Ehemann und lies die 30igjährige mit 5 Kindern zurück.
Viele der Ehemaligen melden sich regelmäßig, Manche besuchen uns, Einige schaffen es draußen Andere scheinen ihrem Schicksal nicht entkommen zu können wie Walliamma. Nach der Ausbildung hier im Kinderdorf haben wir für die junge Frau sogar einen Ehemann gefunden und die Hochzeit finanziert. Doch Walli lief eines Tages weg mit einem anderen Mann, der sie längst mit dem Kind hat sitzen lassen. Wir haben sie wieder von der Strasse geholt und ihr eine kleine Hütte gebaut. Einmal im Monat kommt sie im Kinderdorf vorbei, bekommt etwas Geld und wir lassen das Kleinkind untersuchen. Hier trifft sie auch Niroshani mit der sie früher befreundet war. Was wird wohl Niroshani aus ihrem Leben machen?
Nichts interessiert Jungs ab 12 mehr als Motorräder. Und weil der Lokuthatha die wohl einzige 800 BMW im Land hat, schauen die ganz genau zu wenn an der fast 20jährigen Maschine wieder mal was zu richten ist wie hier der Anlasser.
Endlich einmal keine Beerdigung sondern eine Hochzeit. Unser Buchhalter Asela traut sich und wir sind nach Bandarawella gefahren um dem jungen Paar viel Glück zu wünschen (von links Shiran Silva, Suramiya, Bawani und Mangala).
Zusammen sind Nadeeka und Rangika 17 Jahre in Little Smile, kein Wunder, dass aus den kleinen Mädels längst junge Damen geworden sind, die im kommenden Jahr ihre Schulabschlussprüfung haben. Und weil immer nur lernen auch nicht gesund ist, gibt es unsere Sport- und Spielzeit.
Für Mangobäume ist der November so etwas wie die kleine Erntezeit. Ein Teil der Bäume trägt in diesem Monat Früchte und damit die weder von Affen noch von Nachbarn geerntet werden sind unsere Jungs aus Hilltop mit Bawani nach Buttala gefahren und haben mehr als 3000 Früchte gepflückt. Und so wird in den nächsten Tagen in Mahagedara und auf Hill Top fleißig Marmelade eingekocht werden.
Und wenn es schon keinen Schnee gibt, Christbäume haben wir genug! Das Bubenhaus in Hill Top ist von Fichtenwäldern umgeben. Was einst die Engländer ins Land brachten, um Telegraphenmasten zu haben, wurde weitgehend abgeholzt. Im Bubenheim freilich stehen noch viele der inzwischen selten gewordenen Nadelbäume. Stolz schleppen Dilshan und Sameere (hier im Bild) den Christbaum 2011 für die Halle im Kinderdorf ins Tal.
Nächtelang wurde gebastelt und geklebt bis jedes Kinderhaus festlich geschmückt war. Ganz besonders einfallsreich waren die 11 bis 13jährigen Mädchen im Luky-Haus. Maria im rosa Spitzenkleid und Josef als Nikolaus, zahllose Sterne am Boden und an den Wänden und ein reich geschmückter Weihnachtsbau, so sicherte sich dieses Haus den ersten Preis im internen Wettbewerb.
Bei fast 40 Grad, umgeben von hohen Mauern und bewacht von Uniformierten - trotzdem schaffte es Michael Kreitmeir die Gefangenen in Monaragala mit Weihnachtslieder nicht nur zu unterhalten. Dass der Weiße sie nicht vergessen hat und diesen besonderen Tag freiwillig hinter die Gefängnismauern kommt, um Ihnen eine Freude zu machen und dass er viele seiner Kinder dabei hat, so mancher der harten Jungs wischt sich da eine Träne aus den Augen.
Die ganze Nacht wurde in der Farm in Dikkapitia gekocht, im Lastwagen wurde Essen für mehr als 500 Gefangene mehr als 50 Kilometer nach Monaragala gebracht. Und dann gab es ein Festtagsessen für die Häftlinge. Gemüsereis, Hühnchen- und Bohnencurry sowie Linsen und ein Gebäck, viele der Eingesperrten hatten seit ihrer Inhaftierung nicht mehr so gut gegessen, weihnachtlich eben!
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