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Phase 37: Juli bis September 2008
Allen Schwierigkeiten zum trotz – und von denen gab es an der Ostküste mehr als genug, wächst das Gebäude im Ashraff Memorial Hospital in Kalmunai langsam aber sicher in den Himmel. Im Juli sind die Verputzarbeiten an zigtausenden Quadratmetern abgeschlossen, nun kann mit dem Dach begonnen werden.
Neben den Großbaustellen in Kalmunai, Galle und Buttala wird noch an zahlreichen kleineren Gebäuden gearbeitet, wie den Haus für Lehrer neben dem Internationalen Ausbildungszentrum im Kinderdorf Little Smile. Da wir uns letztlich nur auf ein knappes Dutzend Arbeiter verlassen können, müssen unsere Vorarbeiter ständig von Baustelle zu Baustelle ziehen. Auch Anton ist im Wechsel mit Michael Kreitmeir ständig unterwegs. Oft hausen Leiter wie Arbeiter unter schwierigsten Bedingungen und auch die Sicherheitslage ist häufig sehr angespannt.
Immer wieder kam es auch in Buttala zu Überfällen und Morden, Freiwillige Milizen, die die Sicherheit verbessern sollten, verschärfen zudem die Situation. Dass trotzdem alle Arbeiter am Witwenzentrum und Krankenhaus Buttala bisher wohlbehalten die fast zweijährige Bauzeit überstanden haben, dafür sind wir dankbar. Als äußeres Zeichen wird vor dem Krankenhaus im Juli eine Buddhastatue aufgestellt und ein Platz des Friedens eingerichtet.
Immer wieder, wenn wir ein Gebäude fertig stellen, wenn als Letztes unser Mönch das Wappen anbringt, wie hier im Boyshome das Stadtwappen von Halle in Westfalen, dann halten wir für einen kurzen Moment inne, danken den Spendern für ihr Vertrauen und ihre Geduld, schnaufen durch… und weiter geht es.
Besuch im „Haus der Geborgenheit“ SAHANA NIVASA in Galle. Einmal im Jahr kommen die Kinder aus den Bergen in den Küstenort im Süden, besuchen dort den anderen Teil der großen Little Smile Familie. Diese Begegnungen sind ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, in der das Land unter Konfrontation und Trennung leidet.
Die Begabungen und Interessen eines jeden Kindes suchen, fordern und fördern! Breit ist das Angebot, aus dem die Little Smile Kinder wählen können. Besonders beliebt, die Musikklassen bei Anton Weresingha. Im Bild von links: Banti, Rangika, Anita, Samantika, Biola und Nadika. Nur eines gibt’s im Kinderdorf nicht: sich drücken. Freilich gilt auch in Sri Lanka: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Also wird fleißig weitergeübt!
Als Madushani vor 2 Jahren verängstigt vor unserem Tor stand, war es für das Mädchen sehr schwer Vertrauen zu fassen. Es war spät, sehr spät, denn Madushani war da bereits 11 Jahre alt und hatte Schlimmes erlebt. Doch es war nicht zu spät! Mit Geduld, Aufmerksamkeit und Liebe gelang es, das Mädchen zurückzuführen in das Leben eines jungen, fröhlichen Teenagers. Im Juli feierte Madushani ihr Fest als „großes Mädchen“.
Keine Angst haben, sich beschützt fühlen, angenommen, ganz gleich ob Junge oder Mädchen, Singhalese oder Tamile, Buddhist, Hindu oder Christ. Wenn die Mädchen vom Lucky-Haus tanzen dann sind sie einfach nur begeistert dabei, da werden sowohl tamilische als auch singhalesische Tänze probiert und Niemand kann sagen, welches Kind zu welcher Bevölkerungsgruppe gehört.
Saroja und Bawani feiern am gleichen Tag Geburtstag. Obwohl in Sri Lanka nicht üblich feiern wir in Little Smile jeden Geburtstag, singen ein Ständchen und zünden Kerzen an um so jedem Kind zu zeigen: Du bist einmalig und du hast deinen ganz besonderen Tag im Jahr.
Ende Juli beginnt die Erntezeit für Pfeffer, Nelken und Muskat. Durch die angespannte wirtschaftliche Lage und die zunehmende Lebensmittelknappheit im Land werden auch uns häufig in der Nacht die Früchte vom Feld gestohlen. Besonders schlimm ist es beim Pfeffer. Fast 1/4tel der Ernte geht uns so verloren!
Alle helfen wir zusammen, Betreuerinnen und Kinder wenn es an die Erntezeit geht. Durch unsere Gewürze, die wir zur Firma AVO nach Deutschland exportieren, leisten wir unseren Beitrag zum finanziellen Erhalt der sozialen Projekte von Little Smile. Auch Laksha, die Betreuerin im Honest-Haus der 9 bis 13jährigen Jungs, macht da keine Ausnahme und hilft gerne beim Pfefferzupfen.
Für Warunia und Bawani ist es eine Gaudi, wenn die Kinder singend und klatschend im Rhythmus die Pfefferbeeren von den Stängeln treten. In der Entezeit hilft jedes Kind eine Stunde pro Tag mit. So entsteht ein WIR-Gefühl und am Abend sind die kleinen Helferinnen und Helfer stolz.
Da die Preise und damit auch die Löhne extrem gestiegen sind, müssen bei den Arbeiten im Reisfeld zusammenhelfen, ob aus der Küche, ob Auszubildende oder Betreuerinnen. Wie immer an vorderster Arbeitsfront dabei: Bawani unsere „Little Smile Mutter“ (im Bild rechts).
Immer mehr Menschen in Sri Lanka kommen bei Preissteigerungen von mehr als 50 % im Jahr alleine für Lebensmittel nicht mehr mit, immer mehr Menschen verarmen, verelenden. Oft lassen dann die Männer die Familien im Stich, auf die Frauen und Kinder warten ein Leben in Schande, Armut und Elend. Auch unser Wächter im Naturschutzgebiet könnte mit seiner Familie draußen nicht überleben.
In Dikkapitia, unserer Farm 7 Kilometer vom Kinderdorf entfernt, haben wir in den letzten Monaten mehr als 50.000 Zimtbüsche gepflanzt. Immer und immer wieder musste der Hang vom Unkraut befreit werden denn Little Smile arbeitet ohne den Einsatz von Giften und Chemie. In allen Einrichtungen von Little Smile finden in erster Linie Witwen mit Kindern Arbeit und damit die Chance auf ein Auskommen.
Dass der große Bruder Manuel (Manu Ajja) wieder zu Besuch kommt freut nicht nur aber ganz besonders Rebekka. Für Manuel Kreitmeir, der jedes Jahr seine Little Smile Geschwister besuchen kommt, ist es gar nicht so einfach, seine Gunst immer gerecht zu verteilen denn so manche junge Dame setzt all ihren Scharm ein um besondere beachtung beim großen bruder zu finden.
Während es and der Südwestküste fast ununterbrochen regnet, herrscht in den Bergen im Juli und August eine extreme Trockenheit. Überall brennen die Wälder, wird das Wasser knapp. Gut dass wir im Kinderdorf unsere eigenen Quellen haben. Herrlich erfrischend ist das, findet auch die Vierjährige Eveangeli.
Ende August ist es soweit: Der renovierte Hindutempel im Kinderdorf wird neu geweiht.
Und während im Land auf Konfrontation statt auf Verständigung gesetzt wird, zeigen wir, dass Toleranz und gegenseitige Achtung der bessere Weg sind für ein Miteinander in einem Land, das von unterschiedlichen Kulturen geprägt ist.
Der Auferstandene, Symbol dafür, dass der Tod nicht das Ende bedeutet. Unser Schnitzlehrer hat angeregt von einem Foto, das Michael Kreitmeir aus Deutschland mitgebracht hat, die lebensgroße Figur für unsere Marienkapelle geschnitzt. Für ihn als Buddhist sei es eine große Ehre und würdevolle Aufgabe gewesen, in die er sich fast ein Monat vertieft hatte.
Nach umfangreicher Renovierung wird der Hindutempel im Kinderdorf im August wiedereröffnet. Wie schon bei der Eröffnung vor 8 Jahren ist auch der Sohn des Little Smile Gründers Manuel Kreitmeir, der im Kinderdorf seine Ferien verbringt, wieder mit dabei.
Einmal im Jahr geht die Little Smile Familie auf große Fahrt. Diesmal geht es an die Südküste nach Galle wo Little Smile zwei Projekte hat. Weder das Bad im Meer noch das Erinnerungsfoto dürfen fehlen.
Endlich ist auch der ewige Junggeselle, unser Elektriker Erald unter der Haube. Und auch, wenn es sich wie oft in Sri Lanka um eine arrangierte Hochzeit handelt, sind die Beiden recht zufrieden mit der Wahl, die die Familie für sie getroffen hat.
Selbst in der Provinz in Sri Lanka greifen inzwischen viele junge Menschen lieber zum Handy als zum Pflug oder zur Hacke. Auch in der Schule gibt es keinen praktischen Unterricht. In unserer Farm in Dikkapitia zeigen wir Lehrern wie Schülern deshalb wie organische Landwirtschaft funktioniert und dass man damit auch durchaus seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.
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