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Phase 72
Juli bis September 2017
Hermann Josef Kreitmeir, Gründungsmitglied von Little Smile erinnerte sich mit seinem Sohn Michael noch einmal an die gemeinsame Zeit in den Projekten in Sri Lanka. Auch im hohen Alter interessierte sich der Vater des Gründers noch für die Geschehnisse in und um das Kinderdorf. Nun hatte er seinen Sohn gerufen um Lebe wohl zu sagen. Lesen Sie dazu Gedanken zum Abschied.
So ein paar Mal hätte Michael Kreitmeir gerne seine Arbeiter aus Sri Lanka hergezaubert. Weil das aber nicht geht und die alte Heimat in Eichstätt vor der Übergabe hergerichtet werden muss, wurde Kreitmeir halt selbst zum Möbelpacker und Anstreicher.
Die Realschule in Rebdorf und Little Smile. Zusammen mit dem Gymnasium in Raubling sind diese beiden Schulen dem sozialen Engagement treu geblieben das 2005 kurz nach der Tsunamikatastrophe begann. Gerne stattete Michael Kreitmeir der Schule einen Besuch ab, brache Gewürze und viele Geschichten mit (hier beim Besuch in Rebdorf).
Während seines Kurzbesuches Anfang Juli in Deutschland wurde das neugestaltete „Schaufensterbüro“des Little Smile e.V. für Michael Kreitmeir fast zu einer Ersatzheimat. Die Arbeit dort gehörte fest zu seinem Tagesablauf, hier traf er auch seine beiden Söhne Manuel und Marco sowie alle Mitglieder des Vereins.
Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht und Essen zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kinder in Mahagedara gehört gab es zur Rückkehr von Michael Kreitmeir ein Festtagsmal. Und weil da die Augen oft größer sind als der Bauch übernahm Anka die Verteilung.
Im Juli beginnt Jahr für Jahr die Haupternte für Pfeffer. Ob in den Farmen, im Kinderdorf oder dem Bubenheim auf Hill Top, überall begann nachdem Kreitmeir wieder da war das Pflücken und Reinigen sowie die Trocknung dieses für Little Smile inzwischen so wichtigen Gewürzes. Pfeffer ist eines der finanziellen Standbeine von Little Smile.
Mehr und mehr versucht Little Smile durch die Veredelung von Pfeffer in weißen Pfeffer die Einnahmen zu steigern. Freilich macht weißer Pfeffer auch viel Arbeit und so dauert die Pfeffersaison inzwischen bis in den Dezember. Im kommenden Jahr wird es dann auch fermentierten Pfeffer, made in Little Smile geben.
Lange hat Anka Blank um den viel zu früh gestorbenen Schäferhund Leo getrauert. Nach gut zwei Jahren war es aber an der Zeit die Traurigkeit zu beenden und was wäre da besser geeignet als Bobby, ein kleiner Dalmatiner, den Doni hier im Arm hält. Ein paar Monate später wird sie eher auf ihm reiten können.
Und irgendwann war es nicht mehr zu übersehen. Unsere Bawani wird Oma. Es wäre zwar auch in Ordnung gewesen, wenn sich Dhiviya da etwas mehr Zeit gelassen hätte und länger als Lehrerin gearbeitet hätte aber ganz offensichtlich haben sie und ihr Mann es eilig Mama und Papa zu werden. Also freuen wir uns halt mit den baldigen Eltern.
Anfang August begann das große Baumschlachten im Nachbardorf. Hunderte von Jahre säumten die mächtigen Mare-Bäume die Straße von Beragalle bis Wellawaya, wurden zum Wahrzeichen gerade auch von Koslanda. Am 4. August hatte das Zerstörungswerk der Straßenbauer Koslanda erreicht. In wenigen Tagen wurde vernichtet was hunderte von Jahre zum Wachsen gebraucht hat. Mehr dazu findet sich auf der neuen DVD: Heal the world – Little Smile 2017: Für Kinder und Natur.
Wie flüchtig die Zeit ist merkt man gerade auch dran, wie schnell aus Kindern Erwachsene werden, aus kleinen Mädchen Mamas und aus Jungs Papas. Und wenn die Kids von einst dann den Ort ihrer Kindheit ihren eigenen Kindern zeigen, so wie hier Kasun, dann hofft man, dass etwas von dem, was sie einst hier bekommen haben von Ihnen weitergeben wird.
Auch Niluka kam und zeigte ihrem Mann und ihren Kindern, wo sie das Rüstzeug bekam für ihr späteres Leben. Lange erzählte sie auch unseren Mädchen von ihrer Zeit, wie es damals war und wie wichtig es ist, dass man die Zeit hier nützt um bereit zu sein und stark, für das was dann draußen kommt.
Wie reich man ist wenn man Flüsse und Wasserfälle sogar im eigenen Grundstück hat, besonders im August wird das spürbar wenn fast überall in Sri Lanka das Wasser knapp wird. Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig es war und ist, die Natur zu schützen denn nur wo nicht abgeholzt wurde, sprudeln auch in der Trockenzeit noch Quellen.
Im Sommer begann im Kinderdorf der neue Kurs für Nähen. Gerade für junge Frauen ist es wichtig, einen eigenen Beruf zu haben um im Fall des Falles für sich selbst sorgen zu können und nicht von Männern auf Gedeih und Verderben abhängig zu sein. Gerade als Schneiderin kann man auch als Mutter von daheim aus Geld verdienen und so die Abhängigkeiten reduzieren. Und darum sollen alle Mädchen im Kinderdorf die Chance haben etwas zu lernen auch jenseits der normalen schulischen Laufbahn.
Große Überraschung für Michael Kreitmeir beim Besuch in Buttala. Saradha, die für das Ayurveda-Ausbildungskrankenhaus dort verantwortlich ist, wird im Januar zum zweiten Mal Mutter. Vorher freilich gibt es mit dem geplanten Neubau eines Zentrums zur Herstellung für Naturmedizin noch viel zu tun.
Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Selvis vier Töchter sind ihr förmlich aus dem Gesicht geschnitten. Mit ihren sechs Kindern, neben dem kleinen Krishan im gelben Shirt ist da noch der 12jährige Sandaruan (nicht im Bild), lebt sie seit Anfang 2016 in Little Smile. Hier fanden sie und ihre Kinder Schutz und neue Hoffnung.
Starke Frauen braucht das Land, denn wie so oft lastet auf ihnen die Verantwortung für die Familie. Und darum übt sich früh wer eine Meisterin werden will. Im Kinderdorf haben unsere älteren Mädls wie hier Saroja jede Menge Gelegenheit zum Üben bei so vielen kleineren „Geschwistern“.
Starke Frauen braucht Little Smile. Gut, dass Anka seit mehr als vier Jahren fest zum Führungsteam gehört. Fast nebenbei zeigt sie im Bergurwald was Frauenpower ist und das nicht nur, aber eben auch auf dem Motorrad.
Und wieder gab es Selbstgemaltes zum Geburtstag – und das nicht zu knapp. Und so gab es am Morgen für Michael Kreitmeir fast 100 Gemälde in Empfang zu nehmen und zu bestaunen. Häufigstes Motiv waren die Elefanten, die nun auch das Kinderdorf heimsuchen sowie das gemeinsame Leben in einer kleinen aber ganz besonderen Welt, genannt Little Smile.
Am 18. September sandte Hermann-Josef Kreitmeir noch Geburtstagswünsche und sang zusammen mit seiner Tochter Daniela ein Ständchen für seinen Sohn Michael. Acht Tage später, am 26. September, entschlief das Gründungsmitglied von Little Smile friedlich in den Armen seiner Tochter. Danke für Alles und ganz besonders dafür, dass du deinem Sohn die Werte vermittelt hast, auf denen Little Smile gründet: Respekt, Achtung, Toleranz und Liebe.
Am Abend des 26. September versammelten sich alle Kinder, Angestellten, Anka und Michael Kreitmeir in der Kapelle im Kinderdorf. Die Nachricht vom Tod des Opas hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele der Kinder konnten sich noch gut an seinen letzten Besuch erinnern, daran wie sie mit ihm gespielt, gesungen und seinen Geschichten gelauscht hatten. Zusammen mit 7 Franziskanern, die gerade in Little Smile ihre Exerzitien abhielten, wurde an diesem Abend viel gebetet und geweint.
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